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Ein Zielkriterium unserer Untersuchungen zum Einfluss einer Trachealkanüle auf das Schlucken war die Schluckfrequenz. Für eine exakte Registrierung eines Schluckvorgangs wurden in Zusammenarbeit mit der TU Berlin verschiedene bereits bekannte Messverfahren untersucht. Dabei sollte ein Messinstrument etabliert werden, das ohne großen technischen Aufwand und Einschränkungen für den Patienten in der Lage war, reproduzierbar die Schluckfrequenz zu messen. In diesem Rahmen wurde auch die Impedanzmessung des Pharynx getestet. Bei einer Impedanzmessung wird durch das Gewebe Strom geleitet in Abhängigkeit von dem zwischen den Elektroden liegenden Gewebe ändert sich der messbare Widerstand. Während das Verfahren zurzeit vor allem bei statischen Fragestellungen zum Einsatz kommt (z. B. im Rahmen der Körperfettmessung bei Waagen), eignet es sich auch für die Registrierung von dynamischen Bewegungen.

In ersten Untersuchungen zeigte sich, dass die Impedanzmessung des Pharynx die Abläufe oberhalb des Kehlkopfes während des Schluckvorgangs gut abbilden kann. Durch eine Positionierung der Hautelektroden in Höhe des Schildknorpelhorns ist eine Aussage über den für den Schluckvorgang kritischen Verschluss des Kehlkopfeingangs möglich. Entscheidend war dabei, dass im Gegensatz zu bisherigen Anwendungen durch technische Veränderungen der Signalerzeugung und -aufbereitung die Messergebnisse so moduliert werden konnten, dass eine Abbildung des Schluckvorgangs in Echtzeit sicher möglich ist.

Im Rahmen einer Pilotuntersuchung wurde eine vergleichende Untersuchung zwischen einer Impedanzmessung des Pharynx und einer radiologischen Untersuchung durchgeführt. Es konnte dabei die Hypothese bestätigt werden, dass die Änderung des Messsignals mit dem radiologisch sichtbaren stempelartigen Aufdrücken des Zungengrundes auf den Kehlkopf bzw. mit der radiologisch sichtbaren Abnahme der Luft im Pharynx korrelierten. Um diese Ergebnisse weiter untersuchen zu können, haben wir uns am Innovationspreis für Medizintechnik 2009 des Bundesministerium für Bildung und Forschung beteiligt. Im Sommer 2009 erhielten wir die Nachricht, das wir gewonnen hatten, das Forschungsprojekt haben wir im April 2010 begonnen. Der Fortschritt des Projekts kann hier beobachtet werden.

www.bigdyspro.de

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